Freitag, 20. September 2019

Karibu tena Tansania - 2019!

Angenehme 20 Grad in der Kabine der KLM Maschine. Nicht nur der kalte Luftstrom der Lüftungsanlage, sondern auch die bekannte  aber freudige Anspannung vor dem ersten Schritt in diesem Jahr auf afrikanischem Boden, lässt uns ein wenig die Haare zu Berge stehen. Dann ist es soweit. Die Kabinentüren öffnen sich, eine Mischung aus Kerosingeruch und feuchter Tropenluft füllt die Lungen. Angenehm warme 30 Grad lösen jegliche Anspannung in Luft auf und zünden erneut den Funken der Aufbruchstimmung. Tansania wir haben dich vermisst!

Die diesjährige Projektreise steht ganz im Zeichen der Erneuerung. Erneuerung der Beziehungen zur Süd-Pare Diözese, Erneuerung des Computerkabinetts in Usangi mit einem spannenden Experiment und natürlich Erneuerung der langjährigen Freundschaften zu unseren Partnern, Freunden und Weggefährten. Der Timetable ist randvoll gepackt und verspricht wieder viele Abenteuer mitzubringen. Wir wissen selber nicht, ob das was wir uns vorgenommen haben wirklich umsetzbar ist, oder ob wir uns nicht doch vielleicht ein wenig übernommen haben.

Picture of team in front of car

Alles begann mit einem etwas holprigen Start am Kilimandscharo International Airport. Nachdem die Abfertigung durch das neue E-Visa erstaunlich reibungslos verlief, mussten wir enttäuscht feststellen, dass unser Gepäck leider noch in Amsterdam liegt. Das bedeutete also erstmal sparsam mit den letzten sauberen Socken und Schlüppis umgehen.

Die Abholung vom Airport verlief dafür aber zum Glück völlig problemlos. Mr. Michael stand auf dem Schild unseres Shuttles in Richtung USA River. Auf dem Weg noch ein paar Einkäufe erledigt, fühlten wir uns nach der Ankunft schnell wie zu Hause. Die Zimmer Kiboko und Twiga waren liebevoll vorbereitet und selbst das WLAN funktionierte tadellos. Wir genossen unseren ersten afrikanischen Abend bei ein paar kühlen Getränken und freuten uns auf das was vor uns lag.

Der Start in die diesjährige Projektarbeit begann tansanisch langsam. Pole Pole! Wir trafen ein paar alte Freunde und unternahmen zuerst einmal einen Ausflug zu einer naheliegenden Kaffeeplantage. Endlich hatten wir mal die Gelegenheit zu erfahren wo das schwarze Gold eigentlich herkommt! Nachdem wir dann noch die notwendigen organisatorischen Erledigungen, wie z.B. den stets sehr müßigen Kauf der Simkarten abgehandelt hatten, starteten wir voller Vorfreude in Richtung Same. Nach den letzten beiden Jahren hatten wir so einige Erwartungen an die Diözese der Südpare-Berge. Was wir dann tatsächlich vorfanden überraschte uns jedoch zutiefst.

22.09.2019 - "Zu Hause" ist nun mal ein Gefühl.

Und in unserer Zeit in Tansania trifft das wohl auf keinen Ort mehr zu als auf unser kleines Häuschen am Rande von Same. Lameck, alter Freund und vertrauter Fahrer bei unzähligen Besuchen in den letzten Jahren hat die Männer gestern von Arusha nach Same gebracht. Ich bin mir fast sicher, dass Marcus, Holger und Micha bereits den in sich ruhenden Blick vom Wasserturm genossen haben. Der steht nämlich gleich neben unserem Haus und gehört mit seinen viel zu dünnen rostigen Sprossen zum jährlichen Pflichtprogramm.

Wenige Meter weiter stehen unsere Container. Lagermöglichkeit und Basis, Büro und Arbeitsplatz. Dort verbringt das Team auch den heutigen Tag. Bei über 30 Grad in gewohnt staubiger Umgebung wird die benötigte Technik für die kommenden Tage vorbereitet. Hitze, eine undichte Gasflasche und die unberechenbare Größe Strom tun ihr Übriges... Tansania, du gibst alles für eine unvergessliche Reise.

27.09.2019 - Glück lässt sich erfahrungsgemäß nicht erzwingen, aber es mag hartnäckige Menschen, die an etwas glauben.

Ich würde behaupten, wir gehören zu diesen Menschen. Nach einer bisher nur kurzen Begegnung in den letzten Jahren, hat das Projektteam in diesem Jahr einen echten Verbündeten kennengelernt. Professor Essy Stanley Mmbaga hat nicht nur den Willen in der Pare Diözese für den Erhalt unserer Schulen zu kämpfen, er hat als Universitätsprofessor ausreichend Erfahrung im Bereich Bildung. In Tansania wird so viel Fachkompetenz mit Wertschätzung belohnt. Seine Stimme wird gehört. Als eine Art Bildungsbeauftragter der Pare Diözese ist er verantwortlich für unsere beiden Schulen in Manka und Dindimo. Beide Schulen hatten es in den letzten Jahren schwer. Umso schöner ist es zu sehen, dass hier die Veränderung plötzlich Wirkung zeigt. Unsere Unterstützung geht über Bücher und Computer hinaus. Wir entwickeln mit den Verantwortungsträgern gemeinsame Ziele, arbeiten zusammen an der Umsetzung, wir führen offene Gespräche und bieten Sicherheit in dem wir seit 2004 nicht aufgeben. Die Schülerzahlen sind gestiegen. Das Lehrer Kollegium ist engagiert und will Veränderung. Und wer etwas will, der findet Wege.

03.10.2019 - Von Süden nach Norden...

Inzwischen ist das Projektteam in die nördliche Mwanga Diözese gereist. Gewohntes Bild... Jeep, Ladefläche, Gepäck, Team drauf und los geht's. Sonne oder Regen spielt dabei keine Rolle. Wir nehmen es wie es kommt. Zwei Nächte haben die Männer in dem Missionary house in Shighatini verbracht, um Zeit für unsere dortige Secondary School zu haben. Kennt ihr das? Ohne es zu wollen formen sich Erwartungen, mit denen man dann zwangsläufig anreist. Im Norden betreuen wir insgesamt noch 2 aktive Schulen wie ihr wisst. Die Zukunft von Shighatini ist zum jetzigen Zeitpunkt ungewiss, aber wir sind bekannt dafür niemals aufzugeben. Unsere zweite Schule hier ist die Usangi Girls Secondary School. Die Mädchenschule ganz oben auf dem Berg. Im letzten Jahr haben die Schülerinnen hart an ihren Flyern gearbeitet. Dieses Jahr halten sie nun ihr Ergebnis in den Händen. Und weil wir nicht so weit fliegen um lediglich ein paar Kartons voller Flyer abzugeben, haben wir das gemacht was wir können. Unsere Visionen mit den Ideen der Schule verknüpft und angepackt. Eine Bilderserie dazu folgt in den nächsten Tagen.

04.10.2019 - Bis bald Tansania!

Das Projektteam hat die Taschen gepackt, sitzt in diesen Momenten im Flieger am Kilimanjaro Airport und freut sich auf zu Hause. Wir geben für unsere Schulen Geld aus, aber haben am Ende trotzdem das Gefühl reicher geworden zu sein. Bildung ist Zukunft. Das ist das woran wir uns immer wieder erinnern. Aus diesem Grund sind unsere Schulen in der Pare und der Mwanga Diözese die beste Investition. Dabei unterstützen wir nicht nur finanziell. Gemeinsam mit den Trägern der Schulen, mit den Lehrern und vor allem mit den Schülern arbeiten wir an der Vision private Schulen mit einem Standard aufzubauen der sich von den staatlichen Alternativen abhebt und bestmögliche Bildungschancen bietet. Die Männer haben allen Grund zur Freude. Sie haben so viel erreicht, was wir euch noch in den kommenden Tagen zeigen.